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Parseval in Sicht! - Christian Fackeldey
260 Seiten - Softcover - 23 x 27 cm
ISBN 978-3-944342-76-4
Preis: 19,95 € (D)
Erscheinungstermin: März 2016
www.jmb-verlag.de

EIN LUFTSCHIFF IN HAMBURG

 

Ungewöhnlich warm strahlte die Sonne auf das Hamburger Umland an diesem Pfingstsonntag, dem 4. Juni des Jahres 1911. Ausflüglergruppen in ihren hellen Kleidern und Strohhüten beherrschten schon seit dem frühen Morgen das Bild um das Ausflugslokal Forsthof bei Bramfeld im Norden der Stadt. Plötzlich lag ein rauschen und dröhnen in der Luft und ein sonnengelbes Luftschiff schob sich von Westen kommend in das Blickfeld der Pfingstausflügler. Nachdem es drei Runden über ihren Köpfen drehte, landete es elegant um neun Uhr vor dem geöffneten Hallentor einer hölzernen Luftschiffhalle an der Fuhlsbütteler Straße neben dem Lokal Schmuck´s Höhe. Kräftige Soldatenfäuste packten die Fangleinen des Luftschiffes und zogen den 70 Meter langen Parseval in die Halle hinein. Lange mussten die Hamburger aufgrund starker Winde auf diesen Moment warten. Parseval VI war endlich gelandet!

DIE VISION EINES HAMBURGER KAUFMANNS

 

Was sich wie ein Auszug aus einem historischen Roman liest, hat tatsächlich so stattgefunden. Für einen Zeitraum von 5 Wochen wurde das Luftschiff Parseval von dem Hamburger Kaufmann Richard Pfaffe gechartert und führte in dieser Zeit diverse Rundflüge über die Stadt durch. Eigens für diese aeronautische Veranstaltung gründete Pfaffe, der mit dem Im- und Export von landwirtschaftlichen Gütern zu Reichtum

 

gekommen war, das erste privatwirtschaftlich geführte Hamburger Luftfahrtunternehmen. Die Hansa-Luftverkehrsgesellschaft. Im März 1911 ließ er auf einem ihm überlassenen Wiesengrundstück in sechswöchiger Bauzeit eine Halle von 88 Meter Länge, 30 Meter Höhe und 35 Meter Breite errichten. Der Bau kostete ihn 100.000 Reichsmark.

NÄCHTLICHE REKLAMEFAHRTEN



Zusätzlich zu den Rundfahrten, die für sich schon eine Sensation darstellten, unternahm der Parseval auch Nachtfahrten auf denen eine neuartige Projektionsanlage für Reklamezwecke zum Einsatz kam. An langen Eisenstangen waren die Projektionsapparate angebracht und ein an den Motoren angeschlossener Dynamo versorgte die Anlage mit Strom. Außen an der Gondel waren zudem unzählige Glühlampen angebracht. Für die Passagiere war diese Fahrt vom Beginn bis zum Ende ein Erlebnis, zumal dieser ersten Nachtfahrt eine besondere Bedeutung zukam, da sie zugleich auch die erste Reklamefahrt eines Luftschiffes über Hamburg war.

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